Hochschulen sind wie Schuhe, man muss sie testen
Es würde niemandem einfallen, Schuhe zu kaufen, ohne sie vorher anzuprobieren. Aber genau das machen die meisten bei der Wahl ihrer Hochschule, jedoch nicht alle.
In der Jugendherberge Konstanz traf ich einen jungen Mann der lässig an der Wand lehnte und genau wie ich darauf wartete, dass die JH öffnete. Wir kamen ins Gespräch. Er kam gerade aus St. Gallen vom Schuhe kaufen, oder besser gesagt, vom testen der Uni. Er wollte die nächsten drei Jahre nur dort verbringen wo er sich auch wohl fühlte.
„Aber wie findest du das heraus?“, fragte ich neugierig. Er blieb locker. Bereits die Art des Empfangs im Sekretariat fand er wichtig. Dann natürlich die Studienberatung, die Atmosphäre in den Vorlesungen, die Mensa, die Austauschprogramme mit ausländischen Hochschulen, die Alumni- und Mentorprogramme, alles Indikatoren einer modernen Hochschule, klärte er mich auf. Abends blättert er noch etwas durch das Vorlesungsverzeichnis und hört viel auf seinen Bauch.
Der Typ war cool, er nutzte seine Herbstferien und schaute sich die Unis von St. Gallen, Konstanz, Mannheim und Köln an. Wofür er sich entschieden hat, das weiß ich nicht, aber er hat die Zügel seines Lebens in die Hand genommen und damit seine Zukunft selbst gestaltet.
Wenn das jeder tun würde, dann könnten wir die Abbrecherzahlen halbieren, denn während dieser Rundreise hat er nicht nur Leute und Gebäude begutachtet, er hat auch noch einmal über sein angestrebtes Studium nachgedacht.
Quelle und Autor: Carl Schroebler, traumberuf24.com, 20.01.2011
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